Seile um Seelen schmiegend,
ein Zauberkünstler mit Licht beim Erschaffen visueller Illusionen. Die farblose Welt der Graustufen liebend. Durch seine Fotografien sprechend, jedoch nicht auf diese zu reduzieren. Nicht die Fotografie des Oberflächlichen. Es ist das Emotionale, das Sein, die Tiefe der Gefühle. Die atemberaubende Schönheit des weiblichen Wesens. Bilder voll Kreativität, Momenten der Verführung, der Sinnlichkeit und der Melancholie. Schwermütig von Schmerz getrieben. Dem vertrauensvollen Zusammenspiel zwischen zwei Seelen folgend. Das Spiel mit dem Seil liebend.
13 Fragen an T. Wheatstone
Wie sah ihr künstlerischer Werdegang aus?
Mit der Fotografie beschäftige ich mich bereits seit meiner Jugend. Begonnen hat alles mit Natur- und Landschaftsaufnahmen. Später hat sich der Schwerpunkt meiner Arbeit ausschließlich auf die Fotografie von Frauen konzentriert, welche sich von klassischer Aktfotografie bis hin zur Fetischfotografie streckt. Besonders möchte ich hier die Bondagefotografie hervorheben, die zurzeit für mich absolut im Fokus steht.
Was fasziniert Sie an der Fotografie?
Das Großartige der Fotografie ist die Möglichkeit sich von der Realität zu entfernen. Die Technik so zu nutzen, dass etwas Neues surreales entsteht. Damit meine ich nicht die Bildnachbearbeitung oder Manipulation oder den neusten Artfilter. Nein, damit meine ich ganz bodenständige Techniken der Fotografie wie den Bildausschnitt, den Blickwinkel, die Wahrnehmung des Lichtfalls oder das Arbeiten mit Schärfe und Unschärfe. Techniken die von guten Fotografen schon Jahrzehnte benutzt werden.
Wie kamen Sie zum Thema Bondage?
Auf der Suche nach neuen kreativen fotografischen Bildideen bin ich immer mehr in die Welt des Fetisch eingetaucht. Während der ersten Gehversuche im Bereich Bondage, habe ich Seile eher dekorativ eingesetzt. Mit der Zeit habe ich mich mit den zahlreichen Möglichkeiten sich kreativ mit Seil auszuleben vertraut gemacht und ein Bewusstsein für dessen tieferen Sinn entwickelt.
Um meine heutigen Fessel-Fähigkeiten zu erlangen besuchte ich einige Workshops und nahm zahlreiche Einzelstunden bei gut ausgebildeten Lehrern in unterschiedlichen Ländern.
Wer dominiert? Der Fotograf oder der Rigger?
Hier schlagen sicher zwei Herzen in meiner Brust. Allerdings nicht miteinander konkurrierend sondern sich gegenseitig veredelnd. Für mich eine Möglichkeit die Gedanken und Emotionen die ich beim Fesseln habe, in der Phase des Fotografierens als Botschaft ins Bild hinein zu transportieren.
Was inspiriert Sie zu Ihren Arbeiten bzw. was treibt Sie generell?
Inspiriert werde ich durch die unterschiedlichsten Dinge. Dies kann ein Werbeplakat an einer Bushaltestelle, Fotografien in Bildbänden/Magazinen sein oder aber auch innerhalb eines Gesprächs mit anderen Menschen geschehen. Die Leidenschaft zur Fotografie treibt mich immer wieder und weiter an, noch kreativere und perfektere Werke des faszinierenden weiblichen Wesens zu fertigen.
Werden Sie durch andere Künstler, in ihrer Arbeit beeinflusst?
Den Einfluss anderer Künstler verstehe ich als Inspiration für meine eigenen Werke. Dennoch lege ich großen Wert darauf niemals eine Kopie anzufertigen, sondern immer meinem eigenen Stil treu zu bleiben.
Wie entstehen ihre Werke, folgen Sie einem bestimmten Konzept?
Ein festes Konzept habe ich nicht, wobei der Ablauf wohl immer relativ ähnlich ist. Die meisten Bildideen lassen sich nur schwer spontan umsetzen. Hier geht in der Regel eine gewisse, manchmal auch aufwendige, Vorbereitung und Planung voraus. Andere meiner Bilder sind ganz spontan entstanden, hier ergab die Situation die Möglichkeit.

Gibt es eine werkübergreifende Botschaft in ihren Arbeiten?
Mit meiner Arbeit möchte ich Frauen immer stilvoll als etwas faszinierend, begehrenswertes zeigen und niemals herablassend, entwürdigend.
Bei einer gefesselten Frau zum Beispiel, möchte ich nicht bloß Ihre „Wehrlosigkeit“ in den Vordergrund stellen, diese ist leicht zu erkennen. Mit meinen Bondagewerken möchte ich viel mehr zeigen, wie viel Vertrauen nötig ist um eine Frau in eine solche Lage zu bringen, was theoretisch Möglich ist, den Rest überlasse ich dann gerne dem Kopfkino des Betrachters.
Welche Arbeit halten Sie für die bisher wichtigste Ihrer Entwicklung?
Die für mich prägendsten Arbeiten sind in den letzten Jahren mit meiner Muse und Fesselpartnerin entstanden.
Existieren für Sie Tabus, also Themen die Sie nicht anpacken würden?
Als künstlerisches Tabu würde ich die herablassende oder beleidigende Darstellung eines Menschen bezeichnen.
Was bedeutet für Sie Schönheit?
Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.
Für mich bedeutet Schönheit, eine Frau mit begehrenswerter, sinnlicher und ausdrucksstarker Ausstrahlung.
Wie definieren Sie für sich persönlich den Begriff Kunst?
Kunst ist für mich ein Projekt durch eigene Kreativität mit Sinn und Ästhetik entstehen zu lassen bzw. umzusetzen.
Wie wichtig ist Ihnen Perfektion?
Perfektion spielt eine große Rolle für mich, sei es in der Wahl der Modelle, der Lokation oder der Nachbearbeitung.